30.03.11

Die Shell E10 - Versicherung: Top oder Flop?

Shell bietet seit ein paar Tagen eine 'E10-Versicherung' an, mit der die Autofahrer quasi überredet werden sollen, den Biosprit E10 zu tanken wenn ihr Auto dafür geeignet ist. Weitere Informationen rund um E10 habe ich bereits in einem anderen Artikel beantwortet.
Also, ist diese Versicherung wirklich sinnvoll oder nur eine Maßnahme, um mehr Kunden zu bekommen und somit völlig sinnfrei? Lesen Sie weiter ...



Übrigens gibt's dazu auch eine Shell Seite, hier geht's direkt zur Versicherung, welche wohl mit der Deutschen Familienversicherung abgeschlossen wird.

Also, stellen wir uns mal ein paar Fragen .. und ich beantworte sie so gut wie möglich ;)

Frage: Ist das eine Versicherung für jeglichen Motorschaden für unbegrenzte Zeit? Antwort: Sicher nicht!

Es gibt mehr als nur ein paar Stolperfallen bei dieser Versicherung. Wenn Sie denken dass Ihr Auto bzw. ein damit verbundener Schaden auf jeden Fall abgedeckt ist, liegen Sie falsch.
Denn erstens gilt die Versicherung nur 1,5 Jahre, danach soll's kostenpflichtig fortsetzbar sein. Also schon mal nix mit 'immer kostenlos'.


Zum Zweiten eine sehr wichtige Bedingung: nehmen wir mal an, Ihr Auto ist laut DAT - Liste mit dem Super E10 kompatibel. Sie schließen die Versicherung ab (Bedingung dafür ist natürlich erst mal dass Sie bei Shell mindestens 30 Liter tanken und das auch z.B. per Beleg nachweisen können) und nach einem Jahr haben Sie einen Schaden. Sie haben nur den Beleg, dass Sie vor einem Jahr mal etwa 50 Liter E10 bei Shell getankt haben und die Versicherungspolice. Schon verloren, Sie bekommen damit nämlich gar nichts umsonst repariert. Denn ganz beiläufig wird auf der Online-Seite erwähnt (warum sollte man es auf den Zettel schreiben, den Sie bei der Tanke bekommen .. wäre ja Kundenfreundlich ..) dass Sie nachweispflichtig sind, mindestens 80% Ihrer Betankungen seit Abschluss der Police bei Shell getätigt zu haben. Also, nach Abschluss der Police am Besten nur noch bei Shell tanken und fleißig Belege aufheben, sonst: Pech gehabt!

Kommen wir zum Dritten: E10 muss eindeutig schuld am Schaden sein. Hier ein Zitat von Spiegel online:
Eine Fachwerkstatt muss feststellen, dass das E10 den Schaden zweifelsfrei verursacht hat - und nicht etwa zu lange Wartungsintervalle oder andere Versäumnisse. Ermittelt die Werkstatt den entsprechenden Befund, beauftragt die Versicherung einen Gutachter der Dekra. Bestätigt auch der den Schaden, wird reguliert. Nach Angaben der Versicherung läuft das schnell und ohne Wenn und Aber. [1]
Schlecht sieht's daher aus, wenn die Werkstatt den Schaden nicht dem erhöhten Ethanolanteil von E10 zuschreibt: Dann müssen Sie selbst einen Dekra-Gutachter für etwa 250€ beauftragen, dessen Gehalt nur ersetzt wird wenn dieser doch wieder zu Gunsten des Kunden entscheidet.


Frage: Habe ich dann eigentlich einen Vorteil durch die kostenlose Versicherung? Antwort: Eher nicht.

Zu dieser Frage gibt's keine ganz eindeutige Antwort, weil eben wahrscheinlich noch keiner die E10 - Versicherung in Anspruch genommen hat bzw. noch keiner einen Motorschaden durch E10 hatte. Denn die Autohersteller versichern ja auch, dass Ihr Auto nicht durch E10 kaputtgeht wenn es in der DAT- Liste als kompatibel markiert ist. Die Hersteller haften ja nach eigener Aussage auch dafür, wenn ein Auto auf der E10 - Verträglichkeitsliste zu finden ist und ein Schaden eintritt. Ob die Versicherung dann im Ernstfall vielleicht schneller oder besser den Schaden reguliert ist ungewiss .. aber Kulanz wird man wohl beim Hersteller eher erwarten können als bei der deutschen Familienversicherung, welche sich durch die vielen Bedingungen einen großen Freiraum geschaffen haben und vielleicht sowieso mit sehr wenigen versicherten Schäden rechnen ...


Für Shell und die Deutsche Familienversicherung bedeutet das Ganze auch: Werbung! Und Kundenbindung. Sie tanken ab Abschluss der Versicherung zu 80% oder mehr bei Shell, Sie werden vielleicht nach 1,5 Jahren die Versicherung kostenpflichtig fortsetzen und somit weiter Kunde der DFV bleiben ..
Die Idee dahinter, Kunden einen echten Anreiz zu geben, E10 zu tanken, ist nicht schlecht. Aber bei der Umsetzung und der Aufklärung (Auf dem Zettel bei der Tankstelle werden Sie die negativen Punkte nicht finden) wurde wieder mal kräftig gemurxt.


Quellen: Internet, Spiegel Online, Eigene Erfahrungen 

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